Mittwoch, 21. Januar 2009

"Das ideale Verbrechen" von Stella Blómkvist


Ich habe in meinem SuB nach einem leichten Buch gesucht, das sich für Erkältung gut eignet:) Gewählt habe ich Stella Blómkvist.
Das ist der Name der Hauptprotagonistin und gleichzeitig das Pseudonym einer bekannten isländischen Persönlichkeit. Niemand weiß, wer sie ist. Allerdings muss sie sich sehr gut im Gerichtswesen, den Medien und in der isländischen Politik auskennen. "Das ideale Verbrechen" ist bereits das vierte Buch über die freche, gut aussehende und einsame Rechtsanwältin Stella Blómkvist. Die anderen drei habe ich nicht gelesen. Stella lebt alleine, mag Luxus und ihren teuren Benz, verbringt die Wochenenden mit Feiern. An einem Samstag macht sie sich gerade für eine Nacht in den Reykjaviker Clubs fertig während sie im Fernsehen ein Literaturprogramm sieht. Die Moderatorin bricht vor den laufenden Kameras zusammen und stirbt. In der gleichen Nacht trifft Stella auf der Straße eine verängstigte Philippinin, die sie aus den Händen eines verdächtigen Typen rettet und gleich mit nach Hause nimmt. Diese zwei Fälle werden Stella in der nächsten Zeit beschäftigen und in Gefahr bringen, als sie in ihre Ermittlungen eine bekannte Persönlichkeiten der isländischen Wirtschaft mit einbezieht.
Blómkvist schreibt in kurzen Sätzen, die fast an ein Tagebuch der Rechtsanwältin erinnern. Lustig irgendwie fand ich, wie die meisten Kapitel enden. Stella fasst sie mit einer Sentenz zusammen und mit dem Satz: "Sagt Mama." Leider habe ich hier kein Vorwissen aus den anderen Krimis - offensichtlich wird jedoch Stella durch das schwierige Verhältnis zu ihrer in den USA lebenden Mutter geprägt. Sie lebt einsam, ihr bester Freund ist eine Flasche Jackie Daniels.
Das Buch hat seine Aufgabe erfüllt - hat mich gut unterhalten und es las sich sehr schnell. Gleichzeitig gab es viele Einblicke in das gegenwärtige Island. Wenn sich die Gelegenheit bieten wird andere Bücher von Stella zu lesen, werde ich es sicherlich tun.

Wenn es die Krankheiten zulassen, verreisen wir am Freitag. Ich nehme keine Bücher mit, nur Zeitschriften, die ich nach dem Lesen wegwerfen werde. Bis dahin möchte ich auch kein neues Buch anfangen und mache ich mich an den SuZ schon jetzt ran.

Stella Blómkvist, "Das ideale Verbrechen", 223 Seiten, btb.

Sonntag, 18. Januar 2009

"Schweigeminute" von Siegfried Lenz

Ein wunderbares Buch! Eigentlich ist es eine Novelle, eine klassische Novelle, wie ich sie früher gerne gelesen habe. Lenz erzählte Geschichte einer Liebe zwischen einem Schüler und seiner Englischlehrerin. Es klingt fast banal aber Lenz schafft es diese Geschichte auf eine wunderbare Weise zu erzählen. Wir befinden uns am Anfang in der Aula der Schule, wo die Trauerfeier für die Englischlehrerin stattfindet. Christian nimmt daran teil und erinnert sich an die Augenblicke, die er mit Stella verbracht hat. Lenz wechselt ständig die Perspektive von der dritten Person in die direkte Anrede oder die zweite Person. Es stört den Leser keinesfalls. Ich mag Lenz' Sätze - klassisch rund, einfach vollkommen! Man sieht, dass ich über das Buch nicht viel schreiben kann obwohl ich davon so angetan bin. Es ist nicht die Geschichte, die mich begeistert hat, definitiv der Stil aber es muss ja noch etwas sein? Ich weiß es nicht. Sehr schön und inspirierend finde ich immer die Benutzung von Symbolik - hier ist der Name Stella sicherlich kein Zufall. Das verhängnisvolle Schiff heißt auch nicht zufällig "Polarstern".
Ich möchte das Buch wärmstens empfehlen!

Siegfried Lenz, Schweigeminute, 128 Seiten, Hoffmann und Campe 2008.

Freitag, 16. Januar 2009

"Ach Glück" von Monika Maron

Selten habe ich mich so bei einem Buch gelangweilt. Gut, dass es nur etwas mehr als zweihundert Seiten waren. Ich war schon nah dran, dass dritte Buch in Folge abzubrechen. "Ach Glück" war ein Spontankauf - ich möchte gerne die gegenwärtige deutsche Literatur kennen lernen.
Monika Maron beschreibt eine langjährige Ehe - die Eheleute leben unter einem Dach, haben jedoch nicht mehr viel zusammen. Die einzige Verbindung ist die erwachsene Tochter. Johanna sieht Achim, ihren Ehemann, nur noch als einen Rücken, der an den Schreibtisch angewachsen ist. Er versinkt in seiner wissenschaftlichen Welt. Und Johanna findet Ausgleich in seiner Liebe zum Hund, den sie gefunden hat. Später lernt sie einen russischen Galeristen kennen, bei dem sie auch anfängt zu arbeiten. Dort liest sie Briefe von Natalia - einer Russin, die ihre adelige Herkunft ihr ganzes Lebens verborgen hat und jetzt in Mexiko lebt. Das Buch umfasst eigentlich nur Johannas Flug nach Mexiko - sie sitzt im Flugzeug, denkt nach, liest Natalias Briefe und überlegt, was Glück, Liebe und Leben für sie bedeuten. In der Zeit irrt Achim durch Berlin und nimmt an geladenem Essen bei seinem Chef teil. Alles superlangweilig. Die Gedanken mögen interessant sein aber irgendwas fehlt. Ich danke auf jeden Fall und werde mich mit Monika Maron nicht weiter beschäftigen.

Monika Maron, Ach Glück, 218 str., Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2009.

Samstag, 10. Januar 2009

Reife, Flaute oder einfach nur Pech?

Ich habe gerade das zweite Buch in der Reihe abgebrochen. Zuerst habe ich mich an der Álfrún Gunnlaugsdóttir und ihrem Buch "Im Vertrauen" versucht. Das habe ich nach elf Seiten weggelegt. Dann habe ich Einar Kárasons "Sturmerprobt" versucht zu lesen. Nach sechzig Seiten abgebrochen. Je älter ich bin, desto größer ist meine Bereitschaft Bücher wegzulegen. Früher habe ich jedes Buch zu Ende gelesen, ob ich es gut fand, oder nicht. Das erste Mal habe ich mich vor ca. vier Jahren, als ich schwanger war und eh überhaupt nicht lesen konnte, "getraut" ein Buch abzubrechen. Letztes Jahr wurde ich zum Wiederholungstäter. Mir ist es schade um die Zeit, sich mit einem Buch zu quälen, das mich gar nicht anspricht. Ich werde eh traurig wenn ich daran denke, wie viele tolle Bücher ich in meinem Leben nicht schaffen werde zu lesen. Bücher mal auch wegzulegen sehe ich als Zeichen einer gewissen Reife . Wie sieht es denn bei Euch aus? Wählt ihr eure Lektüre sorgfältiger? Liest ihr die Bücher immer zu Ende oder werden die auch mal häufiger ohne Gewissensbisse weggelegt?

Sonntag, 4. Januar 2009

"Das Spiel des Engels" von Carlos Ruiz Zafón


Geschafft! Zum zweiten Mal bin ich in die geheimnisvolle und bedrückende Welt von Barcelona eingetaucht. Ich bin zusammen mit David Martín durch die engen Gassen gegangen und habe ihn bei seinen Taten begleitet.
Zafón knüpft an seinen vorherigen Roman an. Er nimmt uns wieder auf den Friedhof der vergessenen Büchern und in die Buchhandlung Sempere. Erst zum Ende des Buches habe ich jedoch gepeilt, dass es sich hier um den Großvater und den jungen Vater von Daniel Sempere handelt.
David Martín hat seine Mutter früh verloren und wurde von seinem alkoholabhängigen Vater erzogen. Nach seinem frühzeitigen Tod arbeitet er in einer Zeitung, wird Journalist und schließlich Schriftsteller. Er ist Autor einer Kirmi-Reihe, die alle in Barcelona spielen. Wenn er endlich etwas Geld hat, erfüllt er seinen Traum und mietet das Turm-Haus. Bald bekommt er auch einen merkwürdigen Auftrag - er soll eine neue Religion schaffen. Der Auftraggeber - ein Verleger aus Frankreich ist höchstmerkwürdig und sogar furchterregend. Ab diesem Moment ändert sich das Leben des kranken David. Er wird in viele Morde verwickelt und forscht nach seinem neuen Arbeitgeber.
Zafón bleibt seinem Schreibstil treu - lange, spannende Sätze haben mich wieder fasziniert. Ich bin auch überzeugt, dass die beiden (polnischen) Übersetzer eine wunderbare Arbeit geleistet haben. Während ich den "Schatten des Windes" als Krimi bezeichnet habe, denke ich beim "Spiel des Engels" an Horror. Manche Szenen waren so beängstigend und bildlich, dass ich mir das Buch sehr gut als Filmvorlage vorstellen könnte.
Wieder mochte ich das Ende des Buches nicht. Beim ersten Buch meckerte ich über das einfache Lösung des Geheimnisses, hier bin ich unschlüssig. Entweder habe ich die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen nicht verstanden oder wollte Zafón gezielt den Leser verwirrt verlassen.
Hier fehlte auch eine Gestalt wie Fermin. Die Beste Kreation ist sicherlich Isabella - witzig, direkt, bodenständig. Sie lockert die Atmosphäre auf.
Ich bedauere wiederum nicht, das Buch gelesen zu haben - es war spannend und einfach eine gute Unterhaltung. Jetzt bin ich wirklich gespannt, was Zafón als nächstes präsentiert.

Carlos Ruiz Zafón, "Gra anioła", übersetzt von Katarzyna Okrasko i Carlos Maarrodán Casas, 605 Seiten, Muza Warszawa 2008.

Rückblick auf 2008

Literarisch war es für mich ein erfolgreiches Jahr. Seit dem Jahre 2002, als ich anfing alle gelesenen Titel zu notieren, habe ich nicht so viele Bücher gelesen! Es waren insgesamt 60 Bücher, letztes Jahr nur 25. Dieses Jahr habe ich wieder angefangen zu arbeiten, habe viel weniger Zeit und sollte theoretisch viel weniger Bücher gelesen haben;) Woher also der Anstieg? Ich weiß es selbst nicht. Ich denke, dass eine gewisse Rolle die Blogger-Welt gespielt hat. Im Frühling habe ich die zahlreichen polnischen Bücher-Blogs und die Wettbewerbe entdeckt. Ich fing an die Rezensionen zu lesen, die SuBs zu bestaunen und lies mehr. Ich reduzierte auch die Menge der Zeitschriften, die ich lese. Das resultiert darin, dass ich einen riesigen Stapel gesammelt habe, den ich in Urlaub mitnehmen will. Dann werden die gelesenen Zeitschriften einfach weggeworfen.

Die gelesenen Büchern waren vornehmlich Romane, keine Poesie, kaum Sachbücher, ein Paar Theaterstücke.
In welchen Ländern war ich am häufigsten?
Deutschland - 12 Bücher
Großbritannien - 9 Bücher
Polen - 9 Bücher
Island - 7 Bücher
USA - 7 Bücher
Spanien - 2 Bücher
Norwegen - 2 Bücher.
Jeweils ein Buch habe ich aus den folgenden Ländern gelesen: Irland, Finnland, die Schweiz, Frankreich, Russland, China, Peru, Italien, Argentinien und Schweden. Ich habe auch ein Band mit Erzählungen gelesen - die Autoren stammten aus vielen Ländern.
Wenn man meinen SuB betrachtet, ist es schon ziemlich klar, was ich nächstes Jahr lesen werde. Ich möchte jedoch endlich Autoren aus den Philippinen, aus Malaysia und Thailand kennen lernen.

Liebe Besucher, ich möchte mich bei euch allen für die Kommentare bedanken. Ich wünsche euch viele spannende Bücher im Neuen Jahr!

SuB - Zuwachs

Ich möchte euch meine neuesten Käufe und Weihnachtsgeschenke zeigen;)
Diese Bücher habe ich alle selbst gekauft - nachdem ich eine Online-Buchhandlung mit lauter herabgesetzten Büchern entdeckt habe. Die meisten Büchern habe ich erst meiner Mama zum Lesen gelassen aber bin auf einige sehr neugierig.

Der Reihe nach:
- Margaret Atwood "Alias Grace",
- Shan Sa "Brama Niebiańskiego Spokoju",
- Preethi Nair "Koriandergrün und safranrot",
- Arturo Pérez-Reverte "Alatriste",
- Kate Mosse "Das verlorene Labyrinth",
- Sarah-Kate Lynch "Cheese - Lang lebe die Liebe!",
- Amy Tan "Der Geist der Madame Chen",
- Aleksandra Marinina "Tod und ein bißchen Liebe",
- David Lodge "Autor, Autor",
- Judith Merkle Riley "Die Vision",
- Carolyn Parkhurst "Nenn es Himmel",
- Mika Waltari "Karin, córka Monsa",
- Alberto Moravia "Die Verachtung",
- David Liss "Die Papierverschwörung".

Diese drei Bücher habe ich unter dem Weihnachtsbaum gefunden;)

Schließlich meine neuesten Käufe. Ich habe ja zum Geburtstag einen Gutschein bekommen und habe diese Bücher gewählt:

- Ken Follet "Die Säulen der Erde" (habe bis jetzt noch nicht gelesen!),
- Iréne Némirowsky "Suite française",
- Günter Grass "Beim Häuten der Zwiebel",
- Monika Maron "Ach Glück".

"Das Geheimnis" von Jurija Andruchowytsch habe ich ebenfalls bekommen.

Und mir selbst habe ich das kleine Lesezeichen-Kalender "Frauen lesen" geschenkt:)

"Die Märchen von Beedle dem Barden" von J. K. Rowling


Das Buch habe ich unter dem Weihnachtsbaum gefunden und gerne gelesen. Es war schön noch einmal in die Harry Potter Welt zurück zu kehren. Es sind die wichtigsten Märchen, die alle Kinder aus den Zauberer-Familien kennen. Alle Märchen sind sehr schön und stimmungsvoll. Jedes Märchen wird durch die Kommentar von Dumbledore begleitet. Die Kommentare erklären einige Geschehnisse aus den Harry Potter Büchern. Ich bin sehr gerne noch einmal in die Hogwart-Welt eingetaucht und freue mich, dieses Buch bekommen zu haben. Der ganze Erlös aus dem Bücherverkauf geht CHLG zugute, einer Organisation, die sich für Kinder, die in Kinderheimen wohnen, einsetzt.

J.K. Rowling, "Baśnie barda Beedle'a", übersetzt von Andrzej Polkowski, 112 str., wydawnictwo Media Rodzina.

"Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón


Nach der langen Pause möchte ich endlich die fehlenden Rezensionen schreiben und über die literarischen Neuzugänge berichten.

Zuerst ein paar Worte über das erste Buch von Zafón. Ich habe es kürzlich bekommen und erst jetzt gelesen. Das Buch hat mich eigentlich von den ersten Seiten an in seine Bann gezogen. Vor allem spannend fand ich die Vision des Friedhofes der vergessenen Bücher. Das muss ein faszinierender Ort sein! Ich wurde gleich auf den Job von Isaac neidisch;) Die Handlung ist wohl beinahe allen bekannt. Ich werde sie jetzt nicht detailliert beschreiben und nur kurz erwähnen, dass wir die Lebensgeschichte von Daniel Sempere kennen lernen. Sein Vater ist Buchhändler und zwischen den Büchern wächst der junge Daniel auf. Bei seinem Besuch auf dem Friedhof der vergessenen Büchern sucht er sich ein Buch eines unbekannten Schriftsteller Julian Carax aus. Er ist von dem Buch begeistert und fängt an nach dem Autor zu suchen.
Der Roman hat anfänglich eine geheimnisvolle und dunkle Atmosphäre, die sich später jedoch ändert. "Der Schatten des Windes" wird fast zu einem Krimi. Dies hat mich etwas enttäuscht, ich hätte gerne mehr über die Bücher gelesen und die geheimnisvolle Atmosphäre länger genossen. Die Auflösung der Geschichte fand ich auch etwas schwach - sie wird in Form eines Briefes präsentiert, als ob der Autor keine andere Idee hätte.
Begeistert hat mich jedoch der Schreibstil von Zafón. Er schreibt genau so, wie ich es mag. Lange (aber nicht zu lange) Sätze, die die Personen und Geschehnisse genau beschreiben. Eine echte Perle ist die Kreation von Fermin Romero de Torres, besonders gut fand ich die Dialoge mit ihm. Sein Witz, seine Ansichten und sein Verhalten lockern das Buch gut auf.
Nicht vergessen darf man die Beschreibung der Straßen und Häusern von Barcelona - Zafón kann für die Stadt begeistern.

Ich freue mich, dass ich den Roman endlich gelesen habe, schließlich kann ich jetzt mitreden;) Es ist eins der Bücher, die man in einem Zug durchliest - gerade auf so einen Roman hatte ich Lust!

Carlosa Ruiza Zafón, Cień wiatru, übersetzt von Beata Fabjańska-Potapczuk i Carlos Marrodán Casas, Wydawnictwo Muza.