Die Lektüre der dreizehn Erzählungen von Þórarinn Eldjárn hat mir großes Vergnügen bereitet. Obwohl der Autor zu den bekanntesten Erzähler Islands zählt und ich schon sehr viel Literatur aus diesem Land kennen lernen durfte, war mir sein Name bis jetzt unbekannt. Wie schade!
Þórarinn Eldjárn überrascht, amüsiert und kann dem Leser nicht nur ein Mal ein Lächeln entlocken. Seine Erzählungen entziehen sich jeder Kategorie und obwohl es klar ist, dass er über seine Heimat und seine Landsleute schreibt, ist er sehr sparsam mit einer genauen Bestimmung von Ort und Zeit, was den Geschichten etwas an Universalität gibt. Gleichzeitig entwickelt er einen feinsinnigen Humor, so dass der Leser das Gefühl nicht los wird, dass der Autor mit einem liebevollem Augenzwicker über seine Mitbürger und ihre Schwächen schreibt.
Als erstes begeistert die Erzählung, in der Þórarinn Eldjárn erklärt, warum Island eine in unterschiedlichsten Bereichen führende Nation ist. Man muss lediglich an der Bevölkerungszahl messen, egal ob man die Schachmeister, Nobelpreisträger oder Opernsänger, die in der La Scala singen, zählt. Plötzlich rangiert Island in diesen Disziplinen auf den ersten Platz.
Eines Tages landet in einem der entlegensten Nordfjorde ein Wikingerboot. Zufällige Beobachter stellen fest, dass die Ankömmlinge die gleiche Sprache, wie die ersten Siedler auf Island sprechen, sich ebenfalls so verhalten und mit der Landeinnahme beginnen. Es wird eine Kamera platziert und es beginnt der größte Forschungsprojekt Islands, der zudem von der ganzen Nation in Kinos verfolgt wird bis Unerwartetes passiert... Wunderbare Idee und überraschende Pointe machen diese Erzählung zu einer kleinen Perle.
Die letzte Erzählung hat mir besonders gefallen. Meister Kjartan und seine Mitarbeiter haben soeben ein altes isländisches Torfhaus fertig gestellt. Die Arbeit hat ihnen viel Schweiß und Energie abverlangt, das Haus wurde für eine Filmproduktion gebaut und musste perfekt sein. Bevor die Männer anfangen können zu feiern, kommen der Regisseur sowie der Amtsmann mit seinem Vater, um das vollendete Werk zu begutachten. Der alte Vater ist in einem Torfhaus aufgewachsen und möchte seine Erinnerungen mit der Wirklichkeit konfrontieren. Als er die Arbeiter scharf kritisiert, rasten sie aus. Die geplante Feier artet in ein Saufgelage mit Wutausbrüchen und Beschimpfungen, die unerwartete Folgen am nächsten Tag haben werden.
Die Erzählungen sind skurril, überraschend erfrischend, sie bestechen mit der Beobachtungsgabe des Autors und seinem ungewöhnlichem Humor. Ich bin mir sicher, dass die Isländer viel mehr versteckte Anspielungen in den Texten entdecken werden, trotzdem unterhalten sie auch den ausländischen Leser.
Empfehlenswert!
Meine Bewertung: 5/6
Das Buch bekam ich über Blogg dein Buch vom Conte Verlag - vielen Dank! Das Buch kann über diesen Link bestellt werden.
Þórarinn Eldjárn, Die glücklichste Nation unter der Sonne, tł. Coletta Bürling, 155 str., Conte Verlag 2011.
Die Erzählungen sind skurril, überraschend erfrischend, sie bestechen mit der Beobachtungsgabe des Autors und seinem ungewöhnlichem Humor. Ich bin mir sicher, dass die Isländer viel mehr versteckte Anspielungen in den Texten entdecken werden, trotzdem unterhalten sie auch den ausländischen Leser.
Empfehlenswert!
Meine Bewertung: 5/6
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Þórarinn Eldjárn, Die glücklichste Nation unter der Sonne, tł. Coletta Bürling, 155 str., Conte Verlag 2011.