Unerwartet erbt Leonie eine schöne Luxuswohnung und beträchtliche Menge Geld. Ihre beste Freundin Roos ist plötzlich an einem Sonnenstich verstorben. Eigentlich eine merkwürdige Angelegenheit, da es an dem Tag nicht so sehr warm war und Roos daran gewöhnt ist, sich länger zu sonnen. Tag für Tag muss Leonie erfahren, dass sie ihre Freundin gar nicht richtig gekannt hat. Nachdem sie in ihre Wohnung gezogen ist, entdeckt sie Merkwürdiges und fängt an über die Todesursache und die Gründe für Roos' finanzielle Sicherheit zu grübeln. Zusammen mit einem Bekannten von Roos fängt sie an, den vermutlichen Mörder ihrer Freundin zu suchen.
"Die Sonennuhr" ist aber kein reiner Krimi. Psychologisch geht es hier auch zu. Leonie verwandelt sich langsam in ihre Freundin. Sie trägt ihre Kleidung, ändert ihre Frisur und Make-up. Der Leser kann zusehen wie sie von einer schüchternen Frau zu einer Diva mutiert, die sich die Männer um den Finger zu wickeln weißt.
Interessant skizziert sind auch die anderen Personen - der Notar, der Bauunternehmer, die Mitarbeiter des Labors. Sie hätten etwas mehr Aufmerksamkeit des Autors verdient.
Der Roman könnte definitiv besser sein, die Ansätze sind gut aber er wirkt unvollendet. Der Autor häuft viele Motive ein, die sich jedoch in den Sand verlaufen. Leonie mag biblische Zitate sehr gerne, sie hat nie Kinder bekommen, was sie sehr bedauert - diese Tatsachen schreien nach Erklärung. Man sucht jedoch vergeblich. Man bekommt Leonie heute und jetzt - der Autor schreibt wenig über ihre Vergangenheit, der Leser darf lediglich ihrer Weiterentwicklung folgen.
Trotzdem ist es ein nettes Buch, das sich schnell liest lässt.
Meine Bewertung: 3,5/6
Maarten 't Hart, Zegar słoneczny, übersetzt von Maria Zaleska, 282 Seiten, Wydawnictwo Dolnośląskie