Mittwoch, 26. November 2008

"Jütländische Kaffeetafeln" von Siegfried Lenz

Lenz mochte ich schon als ich seine "Deutschstunde" gelesen habe. Ich wollte immer ein weiteres Buch von ihm lesen, das Heimatmuseum" steht sogar in meiner Bibliothek:) Ich habe mich sehr gefreut als mir meine Arbeitskollegin das kleine Büchlein "Jütländische Kaffeetafeln" ausgeliehen hat. Es ist eigentlich nur eine kleine literarische Perle. Lenz beschreibt diese jütländische Sitte. Kaffeetafeln werden nach dem Abendbrot veranstaltet und bestehen aus unbeschreiblichen Mengen Kuchen und sehr starkem Kaffee. Siegfried Lenz beschreibt seine erste Einladung und seine Erlebnisse sowie das Verhalten der Jütländer. Der Autor war natürlich von den angebotenen Mengen an Kaffee und Kuchen überfordert. Er beschreibt sein Eindrücke in wundervoll geformten Sätzen mit absolut perfektem Witz. Das Büchlein runden stimmungsvolle Illustrationen von Kirsten Reinhold. Köstlich!

Siegfried Lenz, Jütländische Kafeetafeln, 23 str., Hoffmann und Campe Verlag Hamburg 2006.

"Frühstück mit Kängurus" von Bill Bryson

Brysons Buch habe ich echt lange gelesen. Angefangen habe ich es noch in Portugal und habe mich damit bis gestern gequält. Bryson kenne ich schon eine Weile, also wusste ich so ungefähr, was mich erwartet. Das Thema an sich interessierte mich sehr, da ich Reiseberichte sehr gerne lese. Vor allem solche die mit subjektiven Beobachtungen gepickt sind. Bryson macht es eigentlich sehr gut. Ich kann mir gut vorstellen, dass es sich sehr gut vorbereitet - liest viel über das Land, führt Gespräche und besucht Bibliotheken. Er reist bewusst - beobachtet, realisiert, fragt und überprüft. Seine Bücher sind voll mit Zusatzinformationen und kleinen Anekdoten. Bryson begrenzt sich jedoch nicht nur an das Erlebte, sondern schreibt viel zur Geschichte, zu den Entdeckern und ersten Bewohnern, zu Geologie, Flora und Fauna. Die ganzen Informationen werden mit einer großen Prise Ironie, Sarkasmus und Witz zur Papier gebracht.
In diesem Buch beschreibt Bryson natürlich Australien - ein Kontinent mit vielen Überraschungen. Eigentlich müsste man sagen, dass die Überraschungen und Kuriositäten an jeder Ecke lauern. Bryson ist beinahe in jede Ecke es Kontinents gefahren, hat jede Mühe auf sich genommen, um die entfernten Ecken zu besuchen.
Warum habe ich mich also mit dem Buch gequält? Ich bin mir relativ sicher, dass an Brysons Schreibstil lag. Ich bin es nach ein paar literarischen Begegnungen satt. Seine Witze und Ironie empfand ich nicht als lustig, viel mehr oft als aufgezwungen, um seine Sprachgewandtheit zu präsentieren. Trotzdem ist es sicherlich ein lesenswertes Buch.

Bill Bryson, Frühstück mit Kängurus, übersetzt von Sigrid Ruschmeier, 412 Seiten, Goldmann.

Mittwoch, 19. November 2008

"Das Buch der Toten" von Jonathan Kellermann

Seit beinahe einer Woche bin ich wieder da und der Alltag hat mich - gerade angekommen, schon gab es den Geburtstag meiner Tochter. Langsam kehre ich zur Normalität zurück. Wie vermutet habe ich im Urlaub gar nicht viel gelesen. Nur ein Buch ganz ausgelesen.
Jonathan Kellermann wurde mir bereits vor einigen Jahren von unserem amerikanischen Freund empfohlen. Als ich also ein Buch von Kellermann für schalppe 3 Euro gesehen habe, habe ich zugeschlagen.
Es ist bereits das zwanzigste, glaube ich, Buch aus dem Zyklus über Alex Delaware. Alex ist Psychologe und arbeitet oft mit seinem Freund, der Polizist ist zusammen. Eines Tages bekommr er eine merkwürdige Sendung. Ein Fotoalbum mit Tatortfotos. Alex' Freund erkennt eins der Fotos - an diesem Fall hat er als junger Polizist gearbeitet bis ihm das quasi verboten wurde. Kellermann führt den Leser in eine Welt der Korruption, Macht und Gewalt. Die Intrige mag interessant sein, für mich war das Buch aber schlicht zu langweilig. Die vielen detaillierten Beschreibungen empfand ich keineswegs als Bereicherung, eher als gewollte Seitenproduktion, nach dem Motto: je mehr, desto besser. Ich kann mir gut vorstellen, dass die anderen Bücher über Alex Delaware besser sind, beim Buch zwanzig dürfen schon Mal die Ideen ausgegangen sein.
Momentan lese ich Bryson und grübele was ich weiter mache - den SuB bis zum Ende des Jahres abbauen oder eher die angesammelten Zeitschriften durcharbeiten?

Jonathan Kellermann, Das Buch der Toten, übersetzt von Andreas Jäger, 576 Seiten, Goldmann