Donnerstag, 4. Dezember 2008

"Konsten att vara Ela" von Johanna Nilsson

Das Buch der schwedischen Autorin Johanna Nilsson (ihre Webseite findet man hier) scheint es noch nicht auf Deutsch zu geben.
Es liest sich sehr schnell, obwohl das Thema nicht gerade unterhaltsam ist. Ela ist ein Mädchen, das sich nicht anpassen kann. Ständig wird sie von Emotionen gesteuert, die sie nicht bewältigen kann und die sie selbst nicht versteht. Sie sagt, was sie möchte, kämoft mit sich selbst und ist schrecklich einsam. Sie verhält sich wie ein pubertierendes Teenager. Dabei ist sie 26 Jahre alt. Sie leidet seitdem sich ihre Eltern getrennt haben. Damals war sie 21 Jahre alt. Man würde denke, dass eine einundzwanzigjährige Frau genung Charakterstärke besitzt, um mit der Scheidung der Eltern zurecht zu kommen. Hier stellt sich die Frage, ob die Erziehung der Eltern nicht ausreichend war oder ob Elas Psyche tatsächlich so labil ist.

Elas Verhalten brachte mich dazu darüber nachzudenken, wie spät momentan Menschen erwachsen werden. Vor vielleicht fünfzig Jahre wäre eine sechsundzwanzigjährige Frau mitten im Leben, hätte (gewollt oder nicht) einen Lebensplan und ernsthafte Probleme (wenn überhaupt). Ela kann sich, teilweise dank ihrer Eltern, wie ein kleines, rebellierendes Mädchen verhalten. Es wird akzeptiert. Die Gesprächsversuche über ihr Leben, Studium, Beziehung empfinde ich nicht als tatsächliche Hilfeversuche oder Ausdruck fehlender Akzeptanz. Eher als lästige Pflichtgespräche, die man abhackt.

Zufällig lernt Ela ein kleines, einsames Mädchen kennen. Ihre Mutter ist drogenabhängig und interessiert sich nicht für ihre Tochter. Ela kümmert sich um sie und sieht sicherlich auch sich slebt in ihr. Die kleine Klara wird aber auch Ela helfen ihre eigenen Probleme in Griff zu bekommen.

Obwohl Johanna Nilsson Ela sehr relistisch beschreibt, konnte ich mich mit ihr nicht identifizieren. Ihre Reaktionen und ihr Verhalten waren wir komplett fremd. Mir fehlte ein Minimum an Selbstkenntniss und Selbsbeherrschung. Trotzdem konnte mich die Autorin neugierig machen und in ihre winterliche, schwedische Landschaft mitnehmen. Ich mochte ihren Still - knapp und einfach, ohne unnötige Metaphern.

Ich bin auf weitere Bücher der jungen Schriftstellerin gespannt.


Johanna Nilsson, Sztuka bycia Elą, übersetzt von Paweł Pollak, 285 Seiten, Replika 2008.

3 Kommentare:

  1. Ist das die Autorin von ...und raus bist du?

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  2. Das scheint ziemlich wahrscheinlich zu sein. Auf der Webseite der Autorin sind alle ihre Titel, allerdings auf schwedisch.

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  3. Hat mir auch sehr gut gefallen. Witzig und weise, überhaupt nicht seicht.

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