Montag, 23. Februar 2009

"Emilia Galotti" von Gotthold Ephraim Lessing


Während des Studiums habe ich bereits vieles von Lessing gelesen und war von seinem Werk begeistert. "Emilia Galotti" fand ich damals auch gut.
Der Prinz Hettore Gonzaga verliebt sich in die aus dem Bürgertum stammende Emilia Galotti. Emilia soll jedoch den Grafen Appiani heiraten. Gonzagas Kammerherr soll sie davon abhalten. Seine Intrigen führen zum Tode des Grafen. Er wird während eines Überfalls tödlich verletzt. Emilia und ihre Mutter flüchten auf das nahegelegene Lustschloss des Prinzen. Emilias Mutter durchschaut die Intrigen des Prinzen, ebenso seine ehemalige Geliebte. Emilia, die fürchtet dem Prinzen nicht widerstehen zu können, bittet ihren Vater sie zu erstechen, was der Vater auch tut.
Das Stück hat mir nicht mehr so gut gefallen und ich bin sehr gespannt, was das Deutsche Theater daraus macht.

Lessings Werke, Hsg. v. Kurt Wölfel, 65 Seiten, Insel Verlag.

5 Kommentare:

  1. "Emilia Galotti" hat dir nicht mehr so gefallen? Lessing konnte irgendwie nie mein Herz erwärmen.

    "Nathan der Weise" - Die Ringparabel als einziges gefiel mir. Der Rest rund herum erinnerte mich irgendwie an einen Rosamunde Pilcher-Roman ("Wir haben uns alle lieb!").

    "Minna von Barnhelm" - Annehmbar, ab und an blizte ein wenig Genialität auf, der Inhalt blieb dennoch... bescheiden.

    "Emilia Galotti" - gefiel als Beispiel für das bürgerliche Trauerspiel, aber auch da sprang der Funke nicht über.

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  2. Oh, ich fand damals "Laokoon" ganz toll. "Nathan der Weise" hat mir sehr gefallen und tut es immernoch.

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  3. Hat dich denn bei "Nathan der Weise" der letzte Akt nicht abgeschreckt? Beide, Recha (Nathans Ziehtochter) und Leu von Filnek (der junge Tempelherr) können am Ende, trotz ihrer starken Liebe zueinander und trotz der Akzeptanz der religiösen Vorstellung des anderen, nicht heiraten, weil sie sich als Geschwister erweisen. Was Brennstoff für einen neuen Konflikt, für eine neue Wende wäre, bedeutet hier nur einen kurzen Konflikt, eine kurze Misere:

    "Tempelherr. Nicht mehr! Ich bitt
    Euch! - Aber Rechas Bruder? Rechas Bruder ...

    Nathan.
    Seid Ihr!

    Tempelherr. Ich? ich ihr Bruder?

    Recha. Er mein Bruder?

    Sittah.
    Geschwister!

    Saladin. Sie Geschwister!

    Recha(will auf ihn zu). Ah! mein Bruder!

    Tempelherr(tritt zurück).
    Ihr Bruder!


    Und weiter:

    Tempelherr(sich demütig ihm nahend).
    Mißdeut auch du nicht mein Erstaunen, Sultan!
    Verkenn in einem Augenblick', in dem
    Du schwerlich deinen Assad je gesehen,
    Nicht ihn und mich! (Auf Nathan zueilend.)
    Ihr nehmt und gebt mir, Nathan!
    Mit vollen Händen beides! - Nein! Ihr gebt
    Mir mehr, als Ihr mir nehmt! unendlich mehr!
    (Recha um den Hals fallend.)
    Ah! meine Schwester! meine Schwester!


    entnommen: Gutenberg

    Religiöse Konflikte im Kopfe Leu von Filneks - gelöst, mit einem Schlag. Emotionale Konflikte zwischen den Liebenden - gelöst mit einem Schlag.
    Am Ende herrscht eine "Friede- Freude - Eierkuchen"-Menatlität, die vielleicht für Dramen dieser Zeit normal gewesen sind, aber irgendwie scheint hier zuviel offen, zu glücklich erscheint mir die Wendung, zu glücklich, dass alle Religionsgruppen, die im Stück vertreten sind, auf einmal ohne Konflikte miteinander leben können.

    Deswegen fand ich das Ende einfach abschreckend - Nur die Ringparabel, das Herzstück des Ideendramas, war nicht nur stilistisch ein Meisterwerk.

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  4. Ich sehe, dass ich mir den Inhalt noch mal erfrischen muss. Ehrlich gesagt, erinnere ich mich gerade nur an die Parabel, die ich ganz toll fand. Das Buch habe ich zu Hause also sollte es nicht schwierig sein, da mal wieder reinzuschauen.

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  5. Es kommt immer auf die Interpreatation an. In Lessings Werk "Nathan der Weise" verabeitet er seine eigenen Gefühle und überträgt sie auf Nathan. Dieser ist geprägt von seiner Vergangenheit und seiner damit verbunden, anfägnlichen Wut.
    Diese "friede-Freunde-Eierkuchen-Stimmung", die das Ende hervorruft ist mehr wie ich finde. Im Verlauf des Stückes macht fast jede Person eine Wandlung duch (bis auf den dogmatischen Patriarchen) und auch Nathan verändert sich nicht. Am Ende selbst will er Geheimnisse für sich behalten, dass Racha und der Tempelherr die Kinder von Assad sind.
    Er durchbricht den Kreis nicht und auch wenn er den Anstoß für die Anderen gibt so bleibt er auf seinem Level gefangen.
    Zu dem kommen die verschiedenen beziehungen. Zum Beispiel wie empfindet dies alles Sittah? Wird ihre Macht schwinden, die sie auf den Hof hat, weil nun ein anderer (der Tempelherr) diese Position einnehmen könnte?
    Oder Nathan. Er ist abseits von dieser Familie, er gehört nur indirekt dazu. Und eigentlich nimmt Saladin die Position des Vaters ein.
    Recha ist die einzige Person die vielleicht wirklich "glücklich" sein könnte. Sie, die sie das ideale Menschenbild darstellt.

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