Montag, 6. Oktober 2008

"Der Winer in Lissabon" von Anonio Munoz Molina

Der Ich-Erzähler des Romans trifft einen alten Bekannten - Santiago Biralbo. Santiago ist Jazz-Pianist und spielt unter einem anderen Namen in einer Kneipe in Madrid. Die alten Bekannten treffen sich, um über alte Zeiten zu sprechen. Der Haupterzähler ist Biralbo, der über seine große Liebe zu Lucrecia erzählt. Die Männer trinken Bourbon, hören Musik und rauchen. Schrittweise enthüllt sich eine komplizierte Geschichte. Lucrecia war mit Malcolm verheiratet, einem merkwürdigen Typen, der mit Kunst handelte und krankhaft eifersüchtig war. In weiteren Nächten erfahren wir, warum Santiago seinen Namen änderte, warum er sich versteckt, warum er bei sich eine Pistole hat und schließlich wen er fürchtet, wenn er immer wieder durchs Fenster seines Hotels schaut. Der Leser fühlt die dunkle, melancholische Atmosphäre und hört ständig Musik. Natürlich ist es Jazz - eine besondere Rolle nehmen Biralbos Stücke "Lisboa" und "Burma" ein. Immer wieder hört der Ich-Erzähler sie sich an.
Viel Platz nehmen die Beschreibungen von Stimmungen, Musik, Atmosphäre und von Gefühlen an - die Handlung schreitet langsam voran.
Warum also Winter in Lissabon? Bis zur 166 Seite wird Lissabon nur erwähnt - als die Traumstadt von Lucrecia. Die Stadt entwickelt sich fast zum Symbol der Liebe der beiden Protagonisten.
Es ist sicherlich ein erstklassiger Roman, ein sehr poetischer Roman mit einer unvergleichbaren Atmosphäre. Für mich war er aber nichts - zu poetisch, zu langatmig, zu verwirrt.

Antonio Munoz Molina, Der Winter in Lissabon, übersetzt von Heidrun Adler, rowohlt, 280 Seiten, ISBN 3-498-04330-7

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