Donnerstag, 3. März 2011

"Die Hochzeit des Zain" Tayyib Salih


Tayyib Salih gehört zu den bedeutendsten Schriftsteller aus dem Sudan, wo die Grundlagen der geschriebenen Literatur erst in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden sind. Zuvor wurden die Erzählungen mündlich überliefert. Tayyib Salih publizierte 1966 seinen ersten Roman "Zeit der Nordwanderung" und wurde zu einem der Mitbegründer der neuen Strömung. "Die Hochzeit des Zain" wird als sein wichtigstes Werk angesehen.

Dieser kurzer Roman kann man in die Strömung des magischen Realismus einordnen. Die Handlung spielt in einem kleinen sudanesischen Dorf. Der Autor vermag die Dorfbewohner und das alltägliche Leben unwahrscheinlich malerisch und warmherzig zu skizzieren. Der Hauptaugenmerk fällt dabei auf Zain - den lokalen Dummkopf, könnte man sagen. Er ist hässlich, er ist immer fröhlich, er lacht über sich selbst und die Welt. Zain liebt alle, vor allem die Ausgestoßenen - für jeden hat er ein warmes Wort und seine helfende Hand. Niemand im Dorf nimmt Zain ernst. Belächelt wird vor allem seine Tendenz sich ständig zu verlieben - immer wieder sucht er sich ein Mädchen aus und bekundet unsterblich in es verliebt zu sein. Die Ausgewählte wird somit zum Objekt der Begierde bei allen heiratswilligen Männern im Dorf. Bald bemühen sich alle Mütter, das genau ihre Tochter Zain ins Auge fällt.
Zain ist mit einem Sufi - Al-Hunain - befreundet, der als heiliger Mann angesehen wird. Kurz vor seinem Tod sagt er voraus, dass das Dorf reich und dass Zain das schönste Mädchen heiraten wird. Seine Prophezeiung geht in Erfüllung. Zains Heirat wird alle Dorfbewohner in Aufruhr bringen.

Tayyib Salih beginnt seine Erzählung mit der Neuigekit über Zains Hochzeit und nimmt sie als Anlass andere Bewohner darzustellen. Er zitiert aufgeregte Gespräche und beschreibt die dortigen Sitten und Bräuche. Dabei bekommt man den Eindruck, dass er sein Traumland darstellt, das aber bereits weit weg in der Vergangenheit liegt.
"Die Hochzeit des Zain" scheint ein interessanter Einstieg in die Literatur des Sudans zu sein.

Meine Bewertung: 4/6

Al-Tajjib Salih, Wesele Zajna, übersetzt von Jolanta Kozłowska, 96 Seiten, Smak Słowa.

3 Kommentare:

  1. klingt interessant - ist das Buch schon älter? Bei Amazon bekam ich nur die Anzeige einer gebundenen Ausgabe, die auch nur über Dritte bezogen werden könne...

    Viele Grüße und ein baldiges schönes Wochenende!

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  2. Ich habe das Buch auf polnisch gelesen, habe aber gesehen, dass es eine Ausgabe des Unionverlages gab - leider tatsächlich nur noch antiquarisch zu erwerben.

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  3. Ich habe das Buch jedenfalls auf meine "Merkliste" gesetzt :)

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