Sonntag, 4. Januar 2009

"Das Spiel des Engels" von Carlos Ruiz Zafón


Geschafft! Zum zweiten Mal bin ich in die geheimnisvolle und bedrückende Welt von Barcelona eingetaucht. Ich bin zusammen mit David Martín durch die engen Gassen gegangen und habe ihn bei seinen Taten begleitet.
Zafón knüpft an seinen vorherigen Roman an. Er nimmt uns wieder auf den Friedhof der vergessenen Büchern und in die Buchhandlung Sempere. Erst zum Ende des Buches habe ich jedoch gepeilt, dass es sich hier um den Großvater und den jungen Vater von Daniel Sempere handelt.
David Martín hat seine Mutter früh verloren und wurde von seinem alkoholabhängigen Vater erzogen. Nach seinem frühzeitigen Tod arbeitet er in einer Zeitung, wird Journalist und schließlich Schriftsteller. Er ist Autor einer Kirmi-Reihe, die alle in Barcelona spielen. Wenn er endlich etwas Geld hat, erfüllt er seinen Traum und mietet das Turm-Haus. Bald bekommt er auch einen merkwürdigen Auftrag - er soll eine neue Religion schaffen. Der Auftraggeber - ein Verleger aus Frankreich ist höchstmerkwürdig und sogar furchterregend. Ab diesem Moment ändert sich das Leben des kranken David. Er wird in viele Morde verwickelt und forscht nach seinem neuen Arbeitgeber.
Zafón bleibt seinem Schreibstil treu - lange, spannende Sätze haben mich wieder fasziniert. Ich bin auch überzeugt, dass die beiden (polnischen) Übersetzer eine wunderbare Arbeit geleistet haben. Während ich den "Schatten des Windes" als Krimi bezeichnet habe, denke ich beim "Spiel des Engels" an Horror. Manche Szenen waren so beängstigend und bildlich, dass ich mir das Buch sehr gut als Filmvorlage vorstellen könnte.
Wieder mochte ich das Ende des Buches nicht. Beim ersten Buch meckerte ich über das einfache Lösung des Geheimnisses, hier bin ich unschlüssig. Entweder habe ich die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen nicht verstanden oder wollte Zafón gezielt den Leser verwirrt verlassen.
Hier fehlte auch eine Gestalt wie Fermin. Die Beste Kreation ist sicherlich Isabella - witzig, direkt, bodenständig. Sie lockert die Atmosphäre auf.
Ich bedauere wiederum nicht, das Buch gelesen zu haben - es war spannend und einfach eine gute Unterhaltung. Jetzt bin ich wirklich gespannt, was Zafón als nächstes präsentiert.

Carlos Ruiz Zafón, "Gra anioła", übersetzt von Katarzyna Okrasko i Carlos Maarrodán Casas, 605 Seiten, Muza Warszawa 2008.

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