Donnerstag, 6. Januar 2011

"Die Nonne mit dem Schwert" Lea Korte


Catalina de Erauso lebte im 17. Jahrhundert. Als ein vierjähriges Mädchen wurde sie in ein Kloster abgegeben, wo sie im Alter von fünfzehn Jahren Gelübde ablegen sollte. Das wollte sie auf keinen Fall und floh aus dem Kloster. Sie verkleidete sich als ein Mann, wanderte durch Spanien und kam sogar nach Südamerika.

Auf fast fünf hundert Seiten beschreibt Lea Korte Catalinas Flucht, das Verstossen durch die Eltern, das Leben in Sevilla, dann auf dem Schiff und schliesslich unter den Soldaten und sieweiß von der ersten Seite an den Leser zu fesseln, so dass es wirklich schwierig wird, das Buch von der Hand zu legen. Die Darstellung des Charakters von Catalina ist ihr sehr gelungen - der Leser begegnet einem energischen, mutigen und stolzen Mädchen. Einem Mädchen, das sich Ziele setzt und sie auch erreicht. Aber auch einem Mädchen, das lieben kann.
Ausser Catalina beschreibt Korte auch andere historische Personen. Interessanter fallen aber die fiktiven Gestalten aus - am wichtigsten ist hier Mikael - Catalinas Freund. Das Mädchen verliebt sich in ihn, ohne ihm aber seine wahre Identität zu verraten. Immer wieder verlieren sich die beiden aus den Augen, um sich in unerwarteten Momenten wieder zu treffen. Die Freundschaft zwischen Catalina und Mikael gibt dem Roman viel Dynamik und obwohl jeder vermuten wird, dass diese Beziehung ein Happy End finden muss, verliert der Roman nicht an Spannung.

Es ist wirklich erstaunlich wie lange es Catalina gelingt als Francisco zu leben und zu überleben. Es ist klar, dass die Autorin hier viel Phantasie hat einfliessen lassen. Meiner Meinung nach, hat sie etwas zu spärlich die praktische Seite des Lebens als Mann betrachtet. Lediglich ab und zu geht sie auf die Problematik des Waschens oder der Benutzung von Toilette aber hier hätte ich mir mehr Realität gewünscht.

Ich war von dem hitorischen Hintergrund des Romans begeistert. Korte hat den Roman zu einem wahren Schatz an Informationen über das Leben im Spanien des 17. Jahrhunderts gemacht. Obwohl ich schon einiges am Vorwissen hatte, habe ich viel über die Inquisition und ihre "Arbeitsweise" sowie über die Kolonisierung von Südamerika erfahren.

Obwohl im Roman einige schwächere Punkte sichtbar sind (wie die schon von mir erwähnten sich wiederholenden zufälligen Begegnungen der Hauptprotagonisten), habe ich den wahnsinnig gerne und meistens bis spät in die Nacht gelesen.

Meine Bewertung: 5/6

Lea Korte, Die Nonne mit dem Schwert, 478 Seiten, Knaur

1 Kommentar:

  1. Hallo,
    ich würde gerne mit Dir in Kontakt treten, wenn das möglich ist. Wie kann ich Dich erreichen? Vielleicht schreibst Du mir eine kleine E-Mail? Oder per Kontakt auf meinem Blog?
    Ich interessiere mich für Deine polnische Bücher und Deinen polnischen Blog, den Du anscheinend hast, den ich aber nicht finde...
    Liebe Grüße
    Dorota alias Bibliophilin

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