Sjón tut gerne geheimnisvoll - versteckt sich hinterm Pseudonym, schreibt Gedichte, Prosa, Drehbücher und Liedertexte. Nach dem "Schattenfuchs" zu urteilen sind seine Romane sehr poetisch. So was mag ich eigentlich nicht. Aber Sjón schafft es sogar mich zu überzeugen. Was sage ich, zu begeistern! Zu schnell habe ich den "Schattenfuchs" gelesen, zu hastig. Das Buch muss man genießen, sich Zeit lassen, nachdenken und schmecken. Ich wurde jedoch von der Handlung zu sehr gefesselt und war auf das Ende zu neugierig. Die durchdachte Wortwahl, die poetischen Metaphern und die Beschreibungen der isländischen Winterlandschaft habe ich viel zu sehr vernachlässigt.
Was hat mich denn so gefesselt? Zuerst mal die Geschichte von Baldur, der eine Füchsin so hartnäckig verfolgt, dass er sich in der Ödnis isländischer Hochebenen verliert, wo er später ums reine Überleben kämpfen muss. Dann die Geschichte von Abba - einem Mädchen, das von einem gekenterten Schiff gerettet wurde. Ganz zufällig wird sie von Friðrik Friðjónsson gefunden, der gerade nach seinen naturwissenschaftlichen Studien in Dänemark, nach Island zurück kehrte. Was verbindet Abba und Baldur? Was für eine Rolle spielt die Natur und die Füchsin? Viel Stoff zum Nachdenken. Faszinierend!!!
Sjón, Schattenfuchs, übersetzt von Betty Wahl, 126 Seiten, Fischer.